Aufbau eines Kinder-Patenschaftsprojekts
Erziehungs-, Familien- und Schulberatung der Psychologischen Beratungsstelle baut Kinder-Patenschaftsprojekt für Kinder psychisch kranker Eltern auf
Wie die Projektidee entstand
In der Arbeit mit den Familien zeigte sich, dass es neben den bestehenden intensiven Jugendhilfemaßnahmen oftmals einer anderen, niederschwelligen, lebenspraktischen und alltagsnahen Hilfe bedarf - ein Angebot, das dem psychisch kranken Elternteil Entlastung im Alltag bietet und den Kindern kleine Auszeiten ermöglicht.
Psychisch kranke Eltern haben phasenweise eine sehr beeinträchtigte Belastbarkeit und können aufgrund ihrer Erkrankung die Bedürfnisse ihrer Kinder phasenweise nicht wahrnehmen. Sie isolieren sich vom gesellschaftlichen Leben. Oft fehlen soziale Netze, die ausgleichen können.
Die Kinder und Jugendlichen brauchen jedoch verlässliche Bezugspersonen, die sie im Alltag begleiten, die Vertrauen und Sicherheit vermitteln. Erwachsene, die Verantwortung übernehmen und ihnen uneingeschränkt Zuwendung und Aufmerksamkeit schenken. Und die dazu beitragen, dass sich ihr Selbstwertgefühl stärkt. So entwickelte sich die Idee, ein Kinder-Patenschaftsprojekt zu initiieren.
Die Patenschaft
Im Zentrum der Patenschaft steht die förderliche Beziehung zwischen dem Kind oder dem Jugendlichem und dem Paten – egal, ob Frau oder Mann. Die Kinder sind in der Regel fünf Jahre und älter und verbringen 2 bis 4 Stunden wöchentlich miteinander.
Grundvoraussetzung für eine Kinderpatenschaft sind besondere Eigenschaften und Fähigkeiten der Paten
Das sind
- Zeit haben und Zeit geben,
- Über Geduld und Ausdauer verfügen,
- Gelassenheit besitzen,
- Persönliche Stabilität,
- Empathie und wertschätzende Haltung,
- Kommunikations-und Kooperationsfähigkeit,
- Reflexionsbereitschaft,
- Humor und Leichtigkeit.
Psychologische Beratungsstelle qualifiziert und begleitet
Patenschaften im Kontext sozialer Arbeit sind zusätzliche Angebote durch Ehrenamtler, die durch die Anbindung an die Psychologische Beratungsstelle qualifiziert und begleitet werden.
Durch die Anbindung an die Psychologische Beratungsstelle der Stadt Remscheid wird sichergestellt, dass die Paten
- eine umfassende Einführung erhalten,
- in der Ausübung ihres Ehrenamtes begleitet werden,
- moderierte monatliche Gruppentreffen der Paten/innen organisiert werden,
- eine Anleitung zum praktischen Handeln erfolgt,
- kollegiale Beratung moderiert wird und
- den Paten regelmäßige Supervisionen angeboten werden.
Wie eine Patenschaft aussehen kann
Im Gegensatz zu professionellen Angeboten wird die Unterstützung durch engagierte Bürgerinnen und Bürger erbracht. Die Entscheidung für eine Patenschaft setzt die Freiwilligkeit aller Beteiligten voraus, die der Eltern, die des Kindes/des Jugendlichen und auch die des Paten. Was miteinander unternommen wird, wird gemeinsam vereinbart. Hauptziel ist es, dass das Kind und der Pate gemeinsam unbeschwerte Zeit verleben – und dass das Interesse des Kindes an Freizeitangeboten wie Sport, Literatur, Kultur, Spielangebote, geweckt wird und es bei seinen Hobbies unterstützt und begleitet wird.
Die Paten werden durch eine ehrenamtlich tätige Koordinatorin - Ursula Roth ist eine Kindertagesstättenleiterin im Ruhestand - in ihrer Arbeit unterstützt.
Und nun noch einige Hinweise auf das, was Kinder- Paten nicht sind…
Baby-Sitter, Taxifahrer, Nachhilfelehrer, Missionare mit ethischem/moralischem/religiösem „Auftrag“, Ersatz für erforderliche professionelle Hilfeangebote
Achtung: Auftaktveranstaltung am 11. November
Um die Öffentlichkeit über dieses neue Angebot zu informieren und geeignete Paten zu gewinnen, lädt die Psychologische Beratungsstelle alle an einer Patenschaft interessierten Bürgerinnen und Bürger, Fachöffentlichkeit, Vertreter der Politik und selbstverständlich die Medien herzlich ein zur Auftaktveranstaltung am Dienstag, 11. November, um 17 Uhr, im Historischen Zentrum der Stadt Remscheid - Werkzeugmuseum - Cleffstr. 2-6, 42855 Remscheid.
Kontakt für Anmeldung:
Über Zusagen bis zum 6. November freuen sich per Email unter oder per Telefon unter (0 21 91) 16 – 36 60/38 88
- Gabriele Koch, Fachdienstleiterin, Psychologische Beratungsstelle der Stadt Remscheid, und
- Michael Scharmann, stellv. Fachdienstleiter, Psychologische Beratungsstelle der Stadt Remscheid.
Programmablauf
17.00 Uhr
Grußworte von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Prof. Dr. Klaus Windgassen, Ärztl. Direktor der ev. Stiftung Tannenhof
Vorstellung des Projektes
17.15 Uhr
Entstehung der Projektidee
Leiterin der Psychologischen Beratungsstelle, Gabriele Koch
17.30 Uhr
Auswirkungen einer psychischen Erkrankung auf das familiäre Miteinander
Stellvertr. Leiter der Psychologischen Beratungsstelle, Michael Scharmann
17.45 Uhr
Begleitung der ehrenamtlichen Kinderpaten
Ehrenamtliche Koordinatorin (Kindertagesstättenleiterin im Ruhestand), Ursula Roth
18.00 Uhr
Zusammenarbeit im Netzwerk „Kleine Helden“
Sprecher des Netzwerkes, Marc Schneider
18.15 Uhr
Fragen/ Diskussion