Humane Papillomviren (HPV) sind in Deutschland jedes Jahr für 7.700 Krebsfälle verantwortlich. Bereits seit 2006 gibt es eine Impfung, die vor HPV-Infektionen schützt. Sie wird für 9- bis 14-jährige Mädchen und Jungen empfohlen, aber bislang viel zu wenig in Anspruch genommen. Erst ab einer HPV-Impfquote von 80 Prozent könne das volle Potenzial der Impfung zur Prävention von Krebs ausgeschöpft werden. „Vielen Menschen fällt es nicht leicht, dauerhaft gesund zu leben. Dagegen sind Impfungen gegen Krebs eine sehr einfache Möglichkeit, das persönliche Krebsrisiko zu senken“, sagte Professor Dr. Dr. med. h.c. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ anlässlich der erstmaligen Vorstellung der Initiative im Rahmen der Nationalen Krebspräventionswoche am 7. September 2021. „Umso erstaunlicher ist es, dass weniger als 50 Prozent der 15-jährigen Mädchen und nur ein verschwindend geringer Anteil an Jungen vollständig gegen HPV geimpft sind“, konstatierte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Mehrere Tausend Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an HPV-bedingtem Krebs, der die Gebärmutter aber auch zum Beispiel den Penis oder den Mund-Rachen-Raum betreffen kann. Das wäre vermeidbar, wenn wir eine Impfquote von 80 Prozent erreichen. Andere Länder machen uns dies mit Erfolg vor. In Deutschland fehlt es bislang an Strukturen und Strategien, die Kinder und Eltern automatisch an die Impfung erinnern.“ Es gibt über 200 verschiedene HPV Typen, 12 davon werden von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) als krebserregend eingestuft. Die meisten sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV.
Impfen und Krebs – Wie funktioniert das eigentlich? Wie unterscheiden sich Viren und wie kann HPV den Körper krank machen? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gibt die Sonderausstellung in spielerischer Form mit einer mobilen Mitmachstation in Form eines riesigen HPV-Virus. Das Exponat ist in vier unterschiedliche Bereiche geteilt. Der „Domino-Effekt“ macht beispielsweise nachvollziehbar, wie Impfungen funktionieren und warum sie sinnvoll sind. Über das Lochbrett kann man Impfdosen verteilen und beim Spiel „Fühlviren“ die Virenformen HPV, Corona- und Hepatitis-B-Virus ertasten. Kinder werden hier selbst aktiv und eignen sich Wissen rund um das Thema Impfen und Krebs an. Außerdem erfahren auch Eltern, Großeltern und Pädagogen wie wichtig es ist, dass sich bereits der Nachwuchs mit Präventionsmöglichkeiten vertraut macht.
Die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV), die für Kinder ab 9 Jahren empfohlen wird, senkt im Erwachsenenalter nicht nur das Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, sondern bietet z. B. auch Schutz vor Penis- und Analkrebs sowie Krebs im Mund-Rachenraum. Zudem können HP-Viren im Intimbereich Feigwarzen auslösen. Daher sollten sich Mädchen UND Jungen durch eine Impfung gegen HPV schützen.
In Zusammenarbeit mit der Preventa Stiftung wird es am 27. April eine gesonderte Informationsveranstaltung für Eltern, Großeltern, sonstige Erziehungsberechtigte und Pädagogen und alle an dem Thema interessierten im Deutschen Röntgen-Museum geben, zu der neben ärztlichen Informationen auch Betroffene über ihre eigene durch HPV-Vieren hervorgerufene Krebserkrankung berichten.