„Eine Dachsanierung ist kein günstiges Projekt, aber eines mit großen Effekten: Ein gut gedecktes Dach schont das Gebäude und steigert den Wert des Hauses,“ sagt Wieland Hoppe vom Fachdienst Umwelt der Stadt Remscheid. Es schützt im Winter vor Kälte und im Sommer vor Hitze. Das verbessert das Wohngefühl, spart Kosten für Heizung und Klimaanlage und schont zusätzlich die Umwelt. Und schließlich bildet es ein stabiles Fundament für eine Solaranlage. Damit sich die Investition in ein neues Dach wirklich auszahlt, gibt es einiges zu beachten.
Dacheindeckung: Neuer Aufbau eröffnet neue Möglichkeiten
Spätestens wenn das Dach undicht wird, ist es Zeit für eine neue Eindeckung. Aber auch, wer eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage plant, sollte berücksichtigen: Die Dacheindeckung ist danach nicht mehr zugänglich und spätere Reparaturen können sehr teuer werden. Außerdem kann bei einer Sanierung die PV-Verankerung direkt im Dachstuhl vorgesehen werden und auch die Kosten für das Baugerüst fallen bei einer gleichzeitigen Modernisierung nur einmal an. Kurzum: „Wer Sanierungsarbeiten plant, sollte sie gleich umfassend umsetzen und das Dach mit hohem Dämmstandards fit für die klimaneutrale Zukunft machen,“ so Wieland Hoppe. Ein gutes Dach beginnt mit einer stabilen Unterkonstruktion. Der Dachstuhl muss also tragfähig genug für das gewählte Material sein. Deshalb ist zunächst zu prüfen, ob die Sparren ebenfalls saniert werden müssen oder ob eine neue Eindeckung ausreicht. Wer eine spätere Fassadendämmung plant oder sein Haus besser vor Starkregen schützen möchte, sollte einen größeren Dachüberstand einplanen. Auch ein Dachgeschossausbau, zum Beispiel durch Gauben, lässt sich bei der Sanierung gleich mitberücksichtigen.
Je nach Region macht der Bebauungsplan genaue Vorgaben, zum Beispiel zu Farbe und Art der Dacheindeckung. Daher ist ein vorheriger Gang zum Bauamt unerlässlich. Bei Schrägdächern kommen klassischerweise Dachsteine oder Tonziegel zum Einsatz, andere Werkstoffe wie Schiefer haben eigene Anforderungen an die Unterkonstruktion. Heute stehen zahlreiche moderne Materialien wie sonnenreflektierende Dachbeschichtungen zur Verfügung, die den Komfort oder die Energieeffizienz verbessern können.
Dachdämmung: Das A und O für die Energieeffizienz
Bei einer Dachsanierung schreibt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine Dämmung vor – und das aus gutem Grund: Wärme steigt nach oben und bis zu 30 Prozent können unkontrolliert über einen ungedämmten Dachstuhl entweichen. Eine gute Dämmung hält aber nicht nur im Winter die Heizwärme drinnen und die Kälte draußen, sondern sperrt auch im Sommer die Hitze aus. Besonders für Dachgeschossbewohnerinnen und -bewohner ein wichtiges Kriterium. Wie gut ein Dach gedämmt ist, zeigt sich im Winter: Bleibt der Schnee liegen, ist die Dämmung in der Regel gut. Schmilzt er rasch, entweicht vermutlich Wärme.
Je nach Unterkonstruktion kommen unterschiedliche Dämmungsverfahren zum Einsatz. Klassisch ist die Zwischensparrendämmung, bei der die Sparrenzwischenräume mit Dämmmatten gefüllt werden. Bei einer Neueindeckung ist eine Aufdachdämmung empfehlenswert. Ihr Vorteil: Das ganze Dach wird in eine geschlossene Hülle gepackt und die Dämmung wird nicht durch die Dachsparren unterbrochen. Wichtig ist auch der nahtlose Übergang von Dach-, Wand- und Deckendämmung, um Wärmebrücken zu vermeiden.
Wer nicht gleich das ganze Dach neu eindecken will, kann auch mit nachträglichen Maßnahmen viel erreichen: mit einer nachträglichen Zwischensparrendämmung genauso wie mit einer Dämmung der obersten Geschossdecke. Letztere wird ohnehin schon seit Jahren gesetzlich gefordert.
Andere Sanierungsherausforderungen stellt ein Flachdach. Hier gibt es zwei Arten: das Warmdach und das Kaltdach. Beim Warmdach liegt die Dämmung zwischen der Betondecke und der äußeren Abdichtung. Das Kaltdach ähnelt dem Aufbau eines Schrägdachs – über einer belüfteten Luftschicht liegt eine Holzschalung mit Dachabdichtung. Beide Arten ziehen unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen nach sich. Eine gute fachliche Beratung ist daher im Vorfeld unerlässlich. Informationen zur Dachdämmung finden sich auf der Website der kommunalen Sanierungsinitiative ALTBAUNEU:
www.alt-bau-neu.de/remscheid/wissenswertes/gebaeudehuelle/dachdaemmung.
Photovoltaik: Am besten direkt bei der Dachsanierung
Dächer sind geradezu prädestiniert für Photovoltaikanlagen: Sie sind meist kaum verschattet, bieten ausreichend Fläche und stellen statisch selten ein Problem dar – weder bei Schräg- noch bei Flachdächern. Wer zusätzlich in einen Batteriespeicher investiert, verbessert auch an sonnenlosen Tagen die Eigenversorgung mit kostenlosem erneuerbarem Strom.
Wichtig bei einer geplanten Schrägdachsanierung: In diesem Zuge eine PV-Anlage zu integrieren, eröffnet mehr Möglichkeiten als eine nachträgliche Installation. Denn neben der klassischen Auf-Dach-Montage bietet sich auch eine In-Dach-Montage an. Das bedeutet: Die Module werden in die Dachfläche integriert und fallen dadurch weniger ins Auge. Für diese Bauweise steht heute eine Vielzahl moderner Systeme zur Verfügung.
Wer mehr über die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage wissen will, findet auf der Website von ALTBAUNEU weitere Informationen: www.alt-bau-neu.de/remscheid/wissenswertes/photovoltaik.
Dachbegrünung: Ökologisch sinnvoll – vor allem in Kombination mit PV
Auch ein Gründach leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, bringt aber noch viele weitere Vorteile: Es verbessert das Mikroklima, bindet Feinstaub und senkt an Hitzetagen die Umgebungstemperatur. Es schafft neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere – und fördert dadurch die Artenvielfalt. Seine Fähigkeit, Wasser zu speichern, entlastet die Kanalisation bei Starkregen. Und nicht zuletzt hat eine Begrünung auch bauliche Vorteile: Sie ergänzt die Wärmedämmung und schützt die Dachdichtung.
Bei gleichzeitiger PV-Nutzung ergeben sich nützliche Synergien: So erhöht der Kühlungseffekt des Gründachs den Wirkungsgrad der Solarzellen. Darüber hinaus eignen sich Dachbegrünungen auf Flachdächern gut als Ballast für Solaranlagen: Das Gewicht der Pflanzschicht verhindert, dass sich die Module bei Wind bewegen – und das ganz ohne Bohrungen in die Dachhaut.
Beratung und Förderung: Unterstützung beim Klimaschutz
Wer sein Dach energetisch fit macht, kann von zahlreichen öffentlichen Förderungen profitieren: So fördert der Bund beispielsweise die Dachdämmung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt günstige Kredite im Rahmen einer energetischen Sanierung. Für die meisten Förderungen ist die fachkundige Unterstützung einer Expertin oder eines Experten für Energieeffizienz Voraussetzung. Aber auch für diese Baubegleitung gibt es zusätzliche Fördermittel. Einen Überblick über die unterschiedlichen Programme, Zuschüsse und Kredite sowie Anleitungen zum Beantragen von Fördermitteln gibt der FördermittelCheck von ALTBAUNEU:
www.alt-bau-neu.de/remscheid/foerderung.
ALTBAUNEU unterstützt bei der energetischen Gebäudesanierung
Weitere Informationen und konkrete Tipps zur energetischen Sanierung gibt ALTBAUNEU. Die gemeinsame Initiative von Kommunen und Kreisen in Nordrhein-Westfalen berät Hauseigentümerinnen und Eigentümer bei einer effizienten Umsetzung von Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung. Auf www.alt-bau-neu.de/remscheid erhalten die NRW-Bürgerinnen und Bürger unter anderem Informationen zu Sanierungsthemen und Förderungen sowie unter www.alt-bau-neu.de/remscheid/dienstleister konkrete Kontaktdaten von Sanierungsexpertinnen und -experten aus verschiedenen Bereichen.