Eine große Zahl an Radfahrenden belebt die Stadt und vereinfacht die Kommunikation zwischen den Menschen im öffentlichen Raum.
Der öffentliche Raum wird attraktiver und die Lebensqualität einer Stadt steigt. Mit der Lebensqualität steigen auch die Konkurrenzfähigkeit und Anziehungskraft gegenüber anderen Städten im Wettbewerb z. B. um junge Familien und gut ausgebildete Fachkräfte.
Ein weiterer positiver Effekt ist die Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels, weil Radfahrende eher vor Ort kaufen und weniger auf großflächige Einzelhandelsstandorte außerhalb der Zentren oder in anderen Städten ausweichen.
Eine Schonung der Ressourcen erfolgt durch den geringeren Raum- und Energiebedarf des Radverkehrs verglichen mit dem motorisierten Verkehr. Auch für die Nutzenden ist dies von Vorteil, weil Radfahren erheblich günstiger ist, als einen Pkw zu unterhalten. Dies macht das Fahrrad zu einem ausgesprochen sozialen Verkehrsmittel, welches im Alltag für die meisten Wege und Zwecke genutzt werden kann.
Gleichzeitig beugt das Radfahren als niederschwellige Ausdauersportart Herz- und Kreislauferkrankungen vor und fördert die Beweglichkeit bis ins hohe Alter.
Radverkehrsplanung der Stadt Remscheid
Die Stadt Remscheid hat das große Potenzial des Radverkehrs – trotz der anspruchsvollen Topographie im Stadtgebiet – erkannt und deswegen zunächst im Freizeitbereich durch den Bau von Geh- und Radwegen auf ehemaligen Bahntrassen (Balkantrasse und Werkzeugtrasse) erste erfolgreiche Ansätze zur Radverkehrsförderung gelegt. Diese Aktivitäten sollen verstärkt werden, damit das Fahrrad auch im Alltag ein häufig genutztes und attraktives Verkehrsmittel wird. Die Förderung des Radverkehrs ist nicht als Selbstzweck zu verstehen, sondern ist eingebettet in die zahlreichen Aktivitäten rund um die Verbesserung der Lebens- und Umweltqualität in der Stadt. Zu nennen sind hier z. B. das Integrierte Klimaschutzkonzept (IKSK) und die Gesamtstädtische Mobilitätsstrategie, die jeweils eine Verschiebung von Verkehrsanteilen vom motorisierten Verkehr auf den Radverkehr vorsehen. Vor dem Hintergrund des Umwelt- und Gesundheitsschutzes spielen auch die Pläne und Konzepte zur Verringerung der schädlichen (Verkehrs-)Emissionen Lärm und Luftschadstoffe (Lärmaktionsplan und Luftreinhalteplan: M1/10) eine große Rolle. Zum Erreichen der rechtlich normierten vorgegebenen Grenzwerte der Emissionen und eines stadtverträglichen Verkehrs ist eine Verringerung des motorisierten Verkehrs unerlässlich. Die vermehrte Nutzung des Verkehrsmittels Fahrrad ist – neben anderen Maßnahmen – ein wesentlicher Baustein zur Verringerung des motorisierten Verkehrs und seiner Emissionen und Gesundheitsbelastungen.
Das aus mehreren Intentionen begründete übergeordnete Ziel ist also, den geringen Anteil des Radverkehrs in Remscheid deutlich zu erhöhen. Die Grundlage dafür ist der Ausbau eines zusammenhängenden, sicheren und komfortablen Radverkehrsnetzes, welches den unterschiedlichen Bedürfnissen der Radfahrenden gerecht wird. Da Remscheid einen sehr geringen Radverkehrsanteil und relativ schlechte Bedingungen für das Radfahren aufweist, gilt die Stadt nach der Klassifikation des nationalen Radverkehrsplans 2020 (NRVP 2020) als Einsteigerkommune in den Radverkehr (vgl. NRVP 2020:15). Als Einsteigerkommune kann die Stadt nur auf wenige Grundlagen aufbauen und daher ist eine systematische Grundlagenarbeit erforderlich. Dazu gehören vor allem eine klare Netzkonzeption und die Definition einheitlicher Standards für den Ausbau des Radwegenetzes und die flankierenden Elemente.