Es begann in einem Wald in Sachsen…
Zu Anfang des 18. Jahrhundert formulierte der Leiter des sächsischen Oberbergamts Carl von Carlowitz das Prinzip der Nachhaltigkeit erstmals schriftlich. Im Zusammenhang mit einer modernen Waldwirtschaft und Holzerzeugung wurde deutlich, dass nicht mehr Holz geschlagen und verbraucht werden darf, als in entsprechender Zeit nachwachsen kann, um für lange Zeit eine Bewirtschaftung zu erhalten ohne die Ressourcen zu zerstören. Doch es dauerte über 250 Jahre, bis der Begriff seine heutige Bedeutung erlangte.
Club of Rome und Brundtland-Bericht
Die 1950er und 1960er Jahre waren geprägt von einem grenzenlosen Wachstum. Insbesondere die Industrieländer wuchsen und entwickelten sich so stark, ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Der Club of Rome veröffentlichte 1972 dahingehend einen Bericht und berechnete durch Computersimulationen, wie sich eine steigende, unbedachte Ressourcennutzung auf die Entwicklung der Erde auswirkt. Die Ergebnisse waren damals schon klar: Falls sich bei der Zunahme der Industrialisierung, der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und der Umweltverschmutzung nichts verändern würde, werden die Wachstumsgrenzen bald erreicht.
Einen maßgeblichen Wendepunkt stellte jedoch erst der 1987 von der UN veröffentlichte Brundtland-Bericht dar. Dieser wies auf, wie eine tragfähige und umweltfreundliche Entwicklung zukünftig ablaufen sollte. Auf international politischer Ebene wurde hier der bis heute gültige Nachhaltigkeitsbegriff geprägt:
Agenda 21
Der Brundtland-Bericht wies lediglich die Konsequenzen auf offizieller, internationaler Ebene auf. Kein Staat wurde verpflichtet, nachhaltig zu agieren. Ein wichtiger Meilenstein war die Agenda 21 – ein Ergebnis der Rio-Konferenz, in der die globalen Entwicklungsprobleme im umweltpolitischen Zusammenhang besprochen wurden. Hier wurde zum ersten Mal ein Aktionsprogramm zur Nachhaltigkeit und Zukunftsbeständigkeit aller Lebensbereiche beschlossen, der von den UN-Mitgliedsstaaten umgesetzt werden sollte.
„Think global, act local – Denke global, handle lokal.“ Diese Idee entstammt ebenfalls der Agenda 21. Remscheid greift den Auftrag des Kapitels 28 der Agenda 21 von Rio auf und wurde 1998 mit der Bildung von fünf Bürgerforen begonnen, die zu verschiedenen Themen (Bauen und Wohnen, Umwelt, Soziales, Verkehr u.a.) Leitziele und Projekte mit Einzelmaßnahmen entwickelt und umgesetzt haben. Die vernetzte Betrachtung der Themen und Aufgaben innerhalb der Kommune aber auch weltweit und die Kommunikation mit Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit sind wesentliche Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung.
Nachhaltigkeit heute – wie kann der Begriff nun verstanden werden?
Inzwischen begegnet man dem Begriff „Nachhaltigkeit“ überall. Viele Unternehmen bewerben ihre Produkte als nachhaltig und auch Politik sowie Wissenschaft widmen sich diesem Thema in hohem Maße. Doch oftmals ist nicht klar wie der Begriff zu verstehen ist.
Ziel der Nachhaltigkeit ist zunächst der Generationenbegriff, wie ihn der Brundtland-Bericht definiert. Den Zustand der Nachhaltigkeit lässt sich hingegen am besten in Form eines Dreiecks aufzeigen. Will man jetzigen und zukünftigen Generationen gerecht werden, müssen die drei Dimensionen „Wirtschaft, Ökologie und Gesellschaft“ in jeder Handlung gleichermaßen mitgedacht werden.
Agenda 2030 und die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung
Damit die Erde auch weiterhin zukunftsfähig bleibt, setzte die UN am 25. September 2015 17 verschiedene Ziele, die bis 2030 erreicht werden sollen. Auch die Stadt Remscheid bemüht sich mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie, diese Ziele zu erreichen.